Donaugebet am 25.04.2021

zum Heimgang von Lorenz Rauschecker

Johannes-Evangelium, 17, 9 – 19 „Politik und Mystik“ Tiefe, innige Verbundenheit: Gott im Menschen und der Mensch in Gott. Das ist für Jesus Einheit. Um diese Einheit betet er, und er meint nicht eine äußere, organisatorische Einheit, sondern die tiefe spirituelle Verbundenheit mit Gott und den Menschen. Von dieser mystischen Einheit muss alles Handeln und Wirken der Gläubigen durchwirkt und geprägt sein. Eine kurze theologische Formel im Geiste des II. Vaticanischen Konzils nennt diese Verbundenheit: Mystik und Politik und bedeutet: Wer im Sinne Jesu an Gott glaubt, steht in großer Ehrfurcht vor dem Schöpfer-Gott, steht in Ehrfurcht vor allem Leben, in Ehrfurcht vor den Menschen, in Ehrfurcht vor den Tieren, steht in Ehrfurcht vor der ganzen Schöpfung Gottes. Christen, - verantwortlich im Geiste der Einheit, - dürfen niemals aufhören, prophetisch zu erinnern an Gott als den Schöpfer der Welt gegen die Lust und Verführung von Wirtschaft und Politik, alles planen und machen zu können, was wirtschaftlichen Interessen dient. Dietrich Bonhoeffer nimmt uns in die Verantwortung und sagt: „Der Kirche hat es nicht um das Jenseits, sondern um diese Welt zu gehen, wie sie geschaffen, erhalten, in Gesetze gefasst, versöhnt und erneuert wird.“ Das also meint Mystik und Politik: Weltverantwortung aus tiefem Glauben an Gott. Welt und Schöpfung ist ganz Gott-voll und alles, was Menschen der Schöpfung antun, tun sie Gott an. (L.Rauschecker)