Eine Frage der Welt-Anschauung

von Pfarrer Lorenz Rauschecker, Mai 1995

Der Ausbau der Donau darf nicht zur Frage der bloßen technischen und politischen Machbarkeit verkommen. Das technisch und politisch Machbare muss geprägt sein von der tiefen Ehrfurcht vor der Schöpfung, von der Achtung vor dem Gewordenen, vor den gewachsenen Kreisläufen, vor dem Leben der Schöpfung GOTTES.

Es geht um die grundsätzliche Frage der Einstellung von Christen zur Schöpfung - also  um eine Weltanschauungsfrage: Wie wir Christen die Welt (= Schöpfung) anschauen. (...)

Wenn der Mensch sich den Gesetzen und Geheimnissen der Natur nähert, dann muss er in einer sanften, ehrfürchtigen, zärtlichen Weise handeln. Selig, die keine Gewalt anwenden, denn sie werden das Land erben (Mt 5,5), ruft JESUS uns zu in der aktuellen Auseinandersetzung, wie wir mit Schöpfung umgehen.

Für uns Christen kann es keine Alternative zum sanften Umgang mit der Schöpfung geben, sonst wird unser Glaubensbekenntnis, in dem wir jeden Sonntag bekennen: "Ich glaube an GOTT, SCHÖPFER des Himmels und der Erde", zur Lüge, wenn wir am Montag (= Alltag!) brutal, ehrfurchtslos und gott-los mit der Schöpfung umgehen.